Biologisch angebaute Mispeln, bei uns auch Asperln genannt, aus dem eigenen Hausgarten am Bisamberg in Langenzersdorf. Mispeln Sind eine uralte, einheimische Obstsorte, die ursprünglich von den Römern zu uns gebracht wurde. Sie sind erst in übereifen Zustand genießbar, wenn aus der harten Frucht im Inneren ein braunes Fruchtmus entstanden ist, das dann sehr gut nach Apfelmus schmeckt! Die harte Frucht ist noch ungenießbar, reift aber im Kühlschrank sehr gut nach. Es ist die letzte Obstart, die im jahreslauf reif wird, verfügbar von Mitte November bis circa Ende Jänner, je nachdem wie gut die Ernte war. Auf Anfrage gibt es in manchen Jahren auch größere Mengen für die Gastronomie oder zum Brennen.
Aus: Museum Niederösterreich:
Wohlschmeckende Winterfrucht
Die exotisch anmutenden, kugeligen Früchte der Mispel sind in Österreich eher unter dem Namen „Asperln“ bekannt. Sie ähneln kleinen Äpfeln mit einer rauen Schale. Typisch ist die Einkerbung an der Spitze (die sogenannte Kelchgrube), die von den fünf Kelchblättern gesäumt wird. Die Früchte sind zunächst gelblich grün und färben sich bei Reife bräunlich. Allerdings sind sie zu diesem Zeitpunkt – etwa Ende Oktober – noch steinhart und ausgesprochen schlechtschmeckend. Denn Mispeln sind die einzigen Früchte, die man bei uns erst im Winter genießen kann: Erst nach dem Einwirken der ersten Fröste oder nach einigen Tagen oder Wochen Lagerung wird das Fruchtfleisch der Mispel weich und teigig, und der hohe Gerbstoffgehalt nimmt ab. Die Früchte schmecken dann nicht mehr adstringierend, sondern angenehm säuerlich. Wer nicht auf den ersten Frost warten will, kann die Mispeln auch für einige Stunden ins Gefrierfach legen und dann wieder auftauen lassen, der Geschmack ist allerdings viel besser, wenn man Ihnen ihre natürliche Reifezeit lässt und Geduld beweist!
Die Früchte der Mispel kann man entweder roh verzehren (Vorsicht wegen der großen, harten Kerne!) oder verarbeiten. Ihr musartiges Fruchtfleisch eignet sich zum Beispiel zur Herstellung von Püree, Kompott oder Konfitüre. Besonderes in der Kombination mit Apfel, Hagebutte oder anderen Wildfrüchten entfalten Mispeln ihr typisches Aroma. Mispeln können außerdem zu Säften und Likören verarbeitet werden. Früher setzte man sie gerne dem Apfel- und Birnenmost zu, um dessen Haltbarkeit durch den hohen Gerbstoffgehalt der Mispel zu verbessern. Doch dienten die Früchte der Mispel lange Zeit nicht nur als Nahrungs-, sondern auch als Heilmittel. In der Volksheilkunde wurden sie gegen Entzündungen der Nieren und Harnwege eingesetzt, außerdem bei Magen- und Darmstörungen. Und tatsächlich sind Mispeln entzündungshemmend, harntreibend und enthalten viel Vitamin C. Hildegard von Bingen empfiehlt Mispeln Kranken wie Gesunden gleichermaßen, da sie den Muskelaufbau fördern und das Blut reinigen.
Orientalische Schönheit in unseren Bauerngärten
Die Mispel trägt ihren wissenschaftlichen Artnamen Mespilus germanica zu Unrecht. Denn sie ist in Wahrheit kein „germanisches“ Gehölz. Woher der sommergrüne, kleine Baum ursprünglich kommt, ist nicht mit Sicherheit geklärt. Doch vermutlich stammt die Mispel aus Vorderasien, wo sie bereits vor rund 3.000 Jahren kultiviert wurde. Die Römer brachten sie nach West- und Mitteleuropa, wo die Mispel lange Zeit ein bedeutender Fruchtbaum in Kloster- und Bauerngärten war. Noch vor rund hundert Jahren waren die Früchte der Mispel in unseren Breiten ausgesprochen beliebt. In den letzten Jahrzehnten jedoch geriet die vielseitig verwendbare Pflanze mehr und mehr in Vergessenheit. So gilt die Mispel inzwischen als stark gefährdet und ihre Reliktvorkommen als besonders schützenswert. Mittlerweile erlebt das attraktive Gehölz glücklicher Weise eine (wenn auch stille) Renaissance: Mispeln finden vermehrt wieder Einzug in die heimischen Gärten und immer öfter werden die unverwechselbaren Früchte heute auch auf Märkten angeboten.